Schlossberg Flossenbürg

Schlossberg Flossenbürg

Schlossberg FlossenbürgMarkant thront die zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert erbaute Burg auf einem imposanten Granitdom, so dass es gleich zwei Attraktionen auf einen Streich zu besichtigen gilt: Die Burg an sich und den Schlossberg von Flossenbürg, auf dem sie errichtet wurde.

Die Burg selbst besteht genau genommen aus 2 Teilbereichen: Einer um 1100 durch den Nordgaugrafen Berengar von Sulzbach erbauten Hauptburg und der später angefügten, bis ins 16. Jahrhundert kontinuierlich erweiterten Vorburg.

Die Hauptburg, das sogenannte “Feste Haus” wurde als Gipfelburg bis zu einer Höhe von 745 m ü. d. M. auf dem höchsten Felssporn des Schlossberges angelegt und besteht aus einem rechteckigen Wohnturm, einem kleinem ummauerten Vorhof und einer zusätzlich vorgelagerten Schildmauer. Das turmartige Wohngebäude ist als durchaus herrschaftlicher Wohnsitz zu deuten, der den Burgherren, so sie auf der Burg verweilten, repräsentative Unterkunft bot.

Grundriss – Skizze mit Legende. In Anlehnung an A. Boos: Die Ruine Flossenbürg

Grundriss – Skizze mit Legende. In Anlehnung an A. Boos: Die Ruine Flossenbürg

Ab dem 12. Jahrhundert wurde die Anlage in einer zweiten Bauphase um erste Anbauten der Vorburg erweitert: Es entstanden ein Palas, das als Bestandteil eines neuen, großzügig angelegten Wohn- und Wirtschaftskomplexes den ursprünglichen Wohnturm in seiner zentralen Bedeutung wohl bald ablöste, eine äußere Ringmauer zur Sicherung der gesamten Anlage und ein ungewöhnlich positionierter, nämlich außerhalb des Mauerrings gelegener Wehrturm, über dessen Bedeutung viel spekuliert wurde. Auf den ersten Blick als Bergfried erkennbar, diente dieser vorgeschobene Turm jedoch mit Sicherheit auch zu Wohnzwecken, wie ein romanischer Haubenkamin und eine Abortnische verraten. Zur Verteidigung stationierte Besatzungen konnten hier also durchaus längere Zeit verweilen.

Bis ins 16. Jahrhundert wurde die Anlage schließlich um weitere Bereiche ergänzt. Im Wohn- und Wirtschaftskomplex hat man bei Ausgrabungen einen Backofen, einen großen Herd und eine Brunnenkammer mit 4 m tiefer Zisterne nachgewiesen. Nicht bei allen Räumen ist die ursprüngliche Funktion übrigens bekannt; eine Burgkapelle konnte ebenfalls an keiner Stelle sicher belegt werden.

Die Burg hatte im Laufe ihrer Existenz eine wechselvolle Geschichte. Insgesamt 17 Besitzer übernahmen sie – immer wieder genannt wird in diesem Zusammenhang der weithin bekannteste Eigentümer: Kaiser Friedrich Barbarossa.

Im Jahr 1634 schließlich wurde die Burg im Dreißigjährigen Krieg durch die Dragoner des Bernhard von Sachsen-Weimar in Brand gesetzt und dadurch zerstört. Nach jahrelangem Zerfall und Plünderung des Baumaterials erfolgten seit den 1980er Jahren umfangreiche Konservierungsmaßnahmen, Ausgrabungen aus dem Versturzmaterial und teilweiser Wiederaufbau mit vor Ort gefundenen Originalgesteinen.

Panorama Flossenbürg - Bild von Jens Arne Männig

Panorama Flossenbürg – Bild von Jens Arne Männig

Auf einem knapp 2 km langen Rundweg hat man heute die Möglichkeit, die Burg und den Schloßhang gut gesichert und komfortabel von allen Seiten zu besichtigen. So beeindruckend bereits die Burg selbst, so sehenswert schließlich auch der aufgelassene Steinbruch zu ihren Füßen, der tiefe Einblicke in die Struktur des Granitdoms unterhalb der Burg bietet. Es handelt sich hierbei um einen herausgewitterten Granitkörper, der vor etwa 310 Millionen Jahren zur Zeit des Karbon entstand. Damals kollidierten mehrere Kontinente und schoben in einem Gebirgsbildungsprozess (der sogenannten variszischen Orogenese) weltweit mehrere Gebirgsketten auf.

Glutflüssige Magmen aus dem Erdinneren, die während dieser Prozesse aufstiegen, gelangten jedoch nicht bis an die Erdoberfläche, sondern blieben im Bereich der Erdkruste stecken, wo sie bei langsam sinkenden Temperaturen unter den vorherrschenden hohen Drücken letztlich auskristallisierten. Insgesamt entstand so ein 50 mal 20 m großer Granitkörper, der Nordoberpfalz-Pluton, zu dem auch der Granitdom von Flossenbürg gehört.

Bei der späteren Abtragung überlagernder Gesteinsschichten wurde der Granitkörper schließlich an der Erdoberfläche freipräpariert. Die damit einhergehende Druckentlastung führte zur Entstehung von zahlreichen Rissen in dem massiven Gestein, die dem kuppelartigen Dom ihre charakteristische Bankung verleihen. Man bezeichnet ein solches flächenhaftes, zwiebelschalenartiges Abplatzen des Gesteins entlang von Kluftflächen als Exfoliation; beim Flossenbürger Granit verlaufen die resultierenden Strukturen weitestgehend parallel zur Oberfläche.

Bis 1958 (seit 1769) wurde im Steinbruch zu Füßen der Burg kommerziell Granit abgebaut, seitdem ist der Abbau aus Naturschutzgründen eingestellt worden. Das ganze Gebiet wurde 1992 zudem als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist damit besonders geschützt.

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Verwendete Literatur und weiterführende Links