Kirchweihritt Hergolding
Welsh-Pony Monty erlebte große Abenteuer. Am 16. Oktober trat er zusammen mit dem Herrn Gemahl quer durch das Dickicht der Münchner Waldungen die lange Reise an bis nach Hergolding, wo ich treulose Tomate als Kutschbeifahrerin leider anderweitig verpflichtet war, die beiden aber zumindest freudig willkommen heißen konnte.
Bekanntermaßen sind Pferde ja immer fürchterlich aufgeregt, wenn einmal im Jahr traditionelles bayerisches Brauchtum gepflegt wird. Nicht so unser zuagroaster Zwerg aus dem tiefsten Schwabenländle: Fand er den langen Anmarsch zwar noch schrecklich langweilig und trödelte entsprechend unmotiviert herum (die Schweißperlen auf der Stirn des Gatten bei der Ankunft sprachen Bände!), so ward er just in seinem Element, als er am Treffpunkt eintraf: Überall Pferde! Stuten! Menschen! Musik und Glöckchengebimmel! Mit bezwingender Fröhlichkeit präsentierte er sich: Stolz, absolut cool und völlig unbeeindruckt von riesigen Kaltblütern, hysterischen Vollblütern und imposant geschmückten Kutschen. Nur die Rosen, die sein Langhaar zierten, warf er empört frühzeitig ab – was zu viel ist, ist einfach zu viel!
In Ermangelung einer Kirche findet die Pferdesegung in Hergolding von der Treppe der alten Schnapsbrennerei statt. Insgesamt 3 mal, wobei meine Herren nur zweimal dem Zeremoniell beiwohnten. Bei der dritten Runde übermannte sie verständlicherweise der Drang nach einem Bier, so dass sie sich heimlich absetzten zu einem der zahlreichen Standl, um (beide!) ihren gepflegten bayerischen Durst zu löschen. Die Heimreise, die auf sie wartete, war schließlich lang. Und während ich mich mit einer Kirtannudel bewaffnet faul auf der Kutsche sitzend nach Hause fahren ließ, mussten die beiden nochmal tapfer den ganzen Weg zurückmarschieren. Insgesamt über 20 km sind die zwei gelaufen. Zur Belohnung gab es eine Rosette – und viele schöne Erinnerungen!
Hier noch ein Link zum Hergoldinger Kirchweihritt, der dieses Jahr zum dritten Mal stattfand: Münchner Merkur