Zwei Toteislöcher bei Grafrath

Toteiskessel Wolfsgrube

Toteislöcher

Kommt es in Warmphasen zum Rückzug von Gletscherzungen, so schmilzt das Eis in der Regel nicht gleichmäßig: Immer wieder brechen von der geschwächten Eismasse einzelne, teils riesige Eisblöcke ab – der Gletscher »zerfällt«, weswegen die sich nachfolgend ausprägenden Geländeformen auch als Eiszerfallslandschaft bezeichntet werden.

Die vom aktiven Gletscher losgelösten Eisblöcke nennt man Toteis – im Gegensatz zum fließenden Gletscher bewegen sie sich nicht mehr. Schmelzwässer, die sich zwischen diesen isolierten Blöcken ihren Weg bahnen und dort im Laufe der Zeit immer mehr mitgeführtes Gesteins- und Schuttmaterial ablagern, formen zunehmend ein »Becken« um den langsam tauenden Eisblock. Hierbei kann eine Überdeckung des Blockes mit Sedimenten den Prozess des Abschmelzens stark verlangsamen.

Ist der Block schließlich vollständig geschmolzen, hinterlässt er eine charakteristische Hohlform, das sog. Toteisloch. Bei Grafrath haben wir zwei gut erkennbare, schön ausgeprägte Toteislöcher besichtigt.

Toteiskessel Wolfsgrube

Bereits aus etwas Entfernung kann man die Struktur des Kessels gut erkennen

In die Liste »Bayerns schönste Geotope« aufgenommen wurde die bei Wildenroth gelegene Wolfsgrube. Als Relikt der Würm-Eiszeit entstand sie beim Abschmelzen des Isar-Loisach-Gletschers. (→ Zur Übersicht Eiszeiten)

Mit über 100 Metern Durchmesser und gut 20 Metern Tiefe ein Toteisloch von beachtlichen Dimensionen! Die Bezeichnung »Wolfsgrube« bezieht sich darauf, dass der Kessel aufgrund seiner steilen Wände Berichten zufolge in früheren Zeiten zum Wolfsfang genutzt wurde.

Toteisloch Tiefes Tal (Unteralting)

Toteisloch Tiefes Tal Panoramafoto

Auch bei diesem Toteisloch handelt es sich um einen sichtbaren Überrest der Würm-Eiszeit. Die Ausmaße der Vertiefung sind – mit bis zu 200 Metern im Durchmesser und etwa 20 Meter Tiefe – beeindruckend.

Auf einer Informationstafel kann man noch ein paar Details zur Entstehung von Toteislöchern sowie über Fauna und Flora nachlesen, die sich an diesem besonderen Ort angesiedelt hat.

Toteisloch Tiefes Tal

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